The Unanswered Question - Neue Musik auf der Suche nach neuen Antworten

49. Arbeitsphase Februar 2023

Am  3. Februar 2023 um 18 Uhr ist das JENM eingeladen, das renommierte Opening Festival in Trier musikalisch zu eröffnen. Einen Tag später, am 4. Februar 2023 um 17 Uhr, ist das JENM zu Gast im Großen Sendesaal des Saarländischen Rundfunks in Saarbrücken, der das Konzert mitschneiden und zu einem späteren Zeitpunkt senden wird.

Angesprochen werden mit diesen Konzerten explizit auch junge Menschen: Der Landesmusikrat Saar kooperiert mit drei saarländischen Gymnasien mit musikalischem Schwerpunkt – geplant ist die Teilnahme zahlreicher Oberstufenkurse gemeinsam mit ihren Musiklehrkräften. Beim Opening Festival in Trier ist ein Extratermin für ein moderiertes Schülerkonzert anberaumt (3. Feb. um 12 Uhr).

Mit seinem Konzertprogramm spannt das JENM einen Bogen über 100 Jahre musikalische Moderne. Die bereits 1908 entstandene und in den 30er-Jahren revidierte bahnbrechende Komposition von Charles Ives „The Unanswered Question“ symbolisiert nicht nur philosophisch die „ewige Frage nach dem Sein“, sondern zugleich auch die Frage: Musik – wohin? Mit seinen drei Klangschichten simultan über- und gegeneinander in völlig unterschiedlichen Stilen, den neuartigen Raumwirkungen, dem Verzicht auf Formschemata und ein einheitliches Zeitmaß gilt „The Unanswered Question“ als Prototyp der musikalischen Moderne, indem es der Welt des schönen Scheins und falscher Sicherheit eine fruchtbare Unruhe gegenüberstellt – hervorgerufen durch die „ewige Frage des Seins“, die Frage nach der Wahrheit.

Komponist Konrad Waßmann bei der Einstudierung seines Werks

Diese fruchtbare Unruhe und Suche nach Wahrheit und Authentizität kennzeichnen auch alle weiteren Werke dieses Konzertabends, die sich mit den großen Themen menschlicher Existenz und Vergänglichkeit auseinandersetzen und dabei zu immer neuen Ausdrucksformen gelangen. Als Beispiel sei hier die Komposition „Styx“ des griechischen Komponisten Anestis Logothetis genannt. Die graphische Partitur ist optisch an einen Buchstaben des griechischen Alphabets angelehnt und visualisiert den aus der griechischen Mythologie bekannten Fluss „Styx“, der die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Totenreich Hades darstellt. Die Seelen der Toten werden von Charon, dem Fährmann, über den Fluss geschifft. Dieses Geschehen ist musikalisch eindrucksvoll in Szene gesetzt in Form von fließenden, teilweise apokalyptisch wirkenden Klängen und dramatischen Momenten.

Die weiteren zur Aufführung kommenden Werke widmen sich teilweise dem aktuellen Zeitgeschehen, sei es die Pandemie („Inauguration“) oder die zur Uraufführung kommende Komposition „Peace about war“ des Ensemblemitglieds und Kompositionsstudenten Konrad Waßmann. Auch die groß angelegte Auftragskomposition „Dyschrono“ der preisgekrönten taiwanesischen Komponistin Ling-Hsuan Huang kann nun noch einmal einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden, nachdem sie pandemiebedingt beim Festival Neue Musik 2021 in Rockenhausen nur einmal aufgeführt werden konnte.

Konzerte am 3. und 4. Februar

Konzert I: Schülerkonzert

3. Februar 2023, 12 Uhr

Großer Saal der TuFa Trier

Konzert III:

4. Februar 2023, 17 Uhr

Großer Sendesaal des Saarländischen Rundfunks Saarbrücken

Eintritt FREI

https://www.sr.de/sr/sr2/veranstaltungen/konzerte/20230204_jenm_konzert__100.html

Programm

Charles Ives (1874–1954): The unanswered question (1908)

Konrad Waßmann (*2000): Peace about war (2022) für Solotrompete und Ensemble

Matthias Kaul (1949-2020): Bell Air (2010) für 6 Schlagzeuger mit 36 Glocken

Anestis Logothetis (1921-1994): Styx (1969) für Ensemble

Jonathan Spratte (*1999): Inauguration (2021) für Ensemble

Ling-Hsuan Huang (*1991): Dyschrono für 16 Instrumente

Impressionen von der Probenarbeit